Göttliches Nichtstun – Newsletter Februar 2023

Fort bin ich gewesen, auf einer Reise, die ich dem Nichtstun gewidmet habe. Dem Göttlichen Nichtstun.

Diesen Ausdruck hörte ich das erste Mal in einem Film von Roberto Rossellini. Das sitzt eine Frau in einer Bar und gibt sich dem Rausch des Augenblicks hin. „Die nichts zu tun scheinen, tun oft das Wichtigste: Menschliches und Göttliches betreiben sie zu gleicher Zeit“, wusste schon Seneca.

Am Anfang meiner Reise war ich noch weit entfernt vom Göttlichen Nichtstun. Ich träumte wild und fühlte mich orientierungslos. Ich stand vor dem Meer und konnte mich nicht darin auflösen, weil genau so viele Gedanken wie Sandkörner zwischen mir und dem Meer lagen.

Es braucht Zeit, bis man wirklich irgendwo ankommt. Bis das Nervensystem sich entspannt. Wie lange das dauert, weiß man vorher nicht, Tage oder Wochen. Der Übergang vom Tun ins Sein hat seinen eigenen Rhythmus.

Plötzlich ist der Moment da. Die Zeit beginnt sich aufzulösen. Der Körper taucht ein in ein Meer aus Jetzt und Jetzt und immer wieder Jetzt. Das kann natürlich jederzeit geschehen, dafür braucht es keine Reise. Aber es braucht eine Ausrichtung, eine Entscheidung. Denn eines ist gewiss: das Nichtstun braucht Raum.

Das Göttliche Nichtstun ist keine Langeweile. Kein Warten und keine Erwartung. Es hat kein Ziel, es genügt sich selbst. Wie der Vogel, der sich vom Wind durch die Luft tragen lässt.

Du setzt dich hinein in deinen Körper und in den Körper der Welt, während viele Ichs von dir abfallen. All jene, die unentwegt etwas denken, planen, plappern, die fordern, wollen, kämpfen, wünschen.

Das Göttliche Nichtstun ist Verschmelzung – mit allem, was gerade ist. Es ist Sein, es ist – Ich bin.

Das Göttliche Nichtstun bringt tiefe Regeneration. Es stärkt die Offenheit, die Lebendigkeit und die Fähigkeit zu empfangen. Es öffnet die Tür ins Innere, verbindet uns mit unseren eigenen Rhythmen und Impulsen. Und natürlich schenkt es uns die pure Freude am Dasein.

Am Ende meiner Reise fuhr ich mit dem Auto durch den Regen und weinte, weil ich traurig war. Diese Traurigkeit war zugleich ein Gefühl von Glück. Weil keine Bewertung mehr darin lag, kein etwas anderes fühlen wollen als das, kein Wünschen, dass ich irgendwo anders sein möge als in diesem Moment.

Da breitete sich dieser göttlich schöne Regenbogen vor mir aus und ich wusste, dass ich angekommen bin.

The art of doing nothing – Newsletter February 2023

I was far away, on a journey that I devoted to the sacred art of doing nothing.

I heard this expression the first time in a film of Roberto Rosselllini. There is a woman sitting in a bar, lost in the ecstasy of the present moment. „Those who seem to do nothing, are doing the most important: they practice being human and divine at the same time“, wrote Seneca.

At the beginning of my journey I was far away from the divine doing nothing. I had wild dreams and felt disoriented. I was standing in front of the sea and could not dissolve into it, cause so many thoughts like grains of sand where between me and the ocean.

It takes time until you really arrive when you travel. Until the nervous system calms down. How long this will take – nobody knows, maybe days or weeks. The motion from doing into being has it´s own rhythm.

Suddenly it is there. Time begins to dissolve. The body moves into an ocean of presence. This can happen any time, you don´t need to go on a journey for that. But it needs an intention, an alignment, a decision. Cause one thing is for sure: you have to make space for the divine doing nothing. Or you have to get out of the way.

The divine doing nothing is not boredom. It is not a state of waiting and it does not include expectations. It is free from goals, it is enough for itself. It is like the bird that lays down in the wind to float.

You sit down into your body and the body of the world, while many I´s and Me´s fall off you. The ones who are constantly thinking, planning, bubbling, pushing, fighting, wanting, wishing.

The divine doing nothing is a fusion, melting together with everything that is. It is being. It is – I am.

The divine doing nothing is so valuable, cause it gives us deep regeneration. It strengthens the openness, the aliveness and the ability to be receive. It opens the door to the inner world for insight, connects us with our inner rhythms and impulses. And for sure it brings us the pure joy of being alive.

In the end of my journey I was driving with my car through the rain and I was crying, cause I felt sad. But within the sadness there was happiness. Cause there was no judgement, it did not want to feel anything else than what I felt, not wishing that anything should be different than this moment.

Then a divine rainbow was glowing in front of me and I knew, I arrived.